Mikroplastik gehört definitiv zu den größten Problemen der heutigen Zeit!
Die unfassbar kleinen Plastikpartikel verstecken sich überall und ziehen schon heute gewaltige Folgen nach sich!
Auch in unserer Kleidung steckt eine Menge Mikroplastik! So ist die Fast Fashion Industrie für ein Drittel der 80 Millionen Tonnen Mikroplastik im Meer verantwortlich.
Wie genau unsere Kleidung zum Ausstoß von Unmengen an Mikroplastik in unsere Umwelt beiträgt und welche Folgen dies nach sich zieht, erfährst du hier!
Kunstfasern in der Kleidung
Ausschlaggebend für Mikroplastik in Kleidung sind die Materialien, aus denen unsere Mode gefertigt wird.
60% unserer Kleidung besteht mittlerweile ganz oder teilweise aus Polyester. Genau solche synthetischen Kunstfasern sind jedoch auch die Ursache für Mikroplastik in Kleidung.
Was sind Kunstfasern?

Kunstfasern sind im Allgemeinen Chemiefasern, das heißt Fasern, die durch starke chemische Behandlung bzw. Umwandlung von Rohstoffen hergestellt werden.
Diese Chemiefasern unterscheidet man noch einmal in zwei Gruppen: Halb synthetische Chemiefasern und synthetische Chemiefasern.
Halb synthetische Chemiefasern sind für den Ausstoß von Mikroplastik durch Kleidung nicht relevant. Sie basieren nämlich auf Pflanzenfasern und sind daher teilweise biologisch abbaubar.
Es sind die synthetischen Chemiefasern, die der Ausgangsstoff von Mikroplastik sind.
Synthetische Chemiefasern werden durch chemische Umwandlung aus den Rohstoffen Kohle, Erdöl und Erdgas hergestellt. Sie besitzen demnach keinen natürlichen Anteil.
Leider sind diese Fasern daher auch nicht biologisch abbaubar.
Polyamid, Elastan und Acryl gehören zum Beispiel zu dieser Kunstfaser-Art.
Warum Kunstfasern in der Bekleidungsindustrie eingesetzt werden!
Kunstfasern werden besonders in der Sport- und Outdoor Bekleidungsindustrie aufgrund ihrer günstigen Herstellung und ihren vorteilhaften Eigenschaften eingesetzt.
So trocknen sie sehr schnell, sind wind- und wasserabweisend, weich und elastisch, knittern nie, filzen nicht und sie sind relativ atmungsaktiv.
Wie du Kunstfasern in deiner Kleidung erkennst!

In Europa müssen die genutzten Faser-Arten auf dem Kleidungsetikett aufgelistet sein.
Dabei gilt: Je weiter vorne die Faser-Art gelistet ist, desto höher ist ihr Anteil im Kleidungsstück.
Mikroplastik
Was ist Mikroplastik?
Als Mikroplastik bezeichnet man unter 5mm große Plastikpartikel.
Diese winzigen Plastikteilchen sind fest, unlöslich und nicht biologisch abbaubar.
Wie werden Kunstfasern zu Mikroplastik?
Abrieb
Aus Kunstfaser kann Mikroplastik entstehen, wenn die Fasern beschädigt werden und dabei kleine Plastikpartikel abgerieben werden.
Dies geschieht vor allem, wenn wir Kleidung aus Kunstfasern waschen.
Wie viele Plastikpartikel dieser Art pro Waschgang freigesetzt werden, hängt dabei von verschiedenen Einflüssen ab.
Zum einen spielen der Gewebetyp, die Textur und die Garnart eine große Rolle.
Die Oberflächentextur ist dabei ein großer Einflussfaktor.
Je rauer nämlich die Oberfläche ist, desto größer ist der Mikroplastik-Abrieb.

Zum anderen machen auch die Parameter, unter welchen die Kleidung gewaschen wird, einen entscheidenden Unterschied.
So beeinflussen die Waschtemperatur, das verwendete Waschmittel und das gewählte Waschprogramm, wie viele Mikroplastik-Fasern bei einem Waschgang entstehen.
Insgesamt werden bis zu 3000 Fasern pro Waschgang freigesetzt.
Auswaschung
Bei Garnspinnprozessen während der Herstellung von Kleidung werden die Fasern des Stoffes durch viele Einflüsse gebrochen bzw. zerstört. So werden kurze Fasern in das Garn eingebettet.
Diese kurzen Fasern werden dann bei der ersten Wäsche ausgewaschen, weshalb dabei besonders große Mengen an Mikroplastik freisetzt werden.
Tatsächlich sind es 40% bis 60% des von einem Kleidungsstück ingesamt emittierten Mikroplastiks, die bei der ersten Wäsche ausgetragen werden. Dies entspricht bis zu 300 Milligramm pro Kilogramm Textilie.
Zudem kommt es mit jeder Wäsche durch Abrieb Prozesse zu einer fortschreitenden Schädigung, wodurch kontinuierlich Mikroplastik beim Waschen von Kunstfaser Kleidung ausgewaschen wird.
Beispielrechnung

Wichtig ist anzumerken, dass sich diese Beispielrechnung lediglich auf ein bestimmtes Kleidungsstück bezieht. Demnach fallen in Deutschland jährlich allein durch das Waschen von T-Shirts 120.000 Kilogramm Mikroplastik an.
Der jährliche Ausstoß an Mikroplastik von all unseren Kleidungsstücken ist jedoch viel größer.
Wie du den Mikroplastik Ausstoß deiner Wasche verringern kannst, erfährst du gleich!
Mikroplastik Ausstoß in die Umwelt
In Deutschland werden 90% der Mikroplastik-Fasern im Abwasser herausgefiltert. Das entspricht jährlich zwischen 42 und 979 Tonnen PET allein aus der deutschen Haushaltswäsche.
2 bis 47 Tonnen Mikroplastik können jedoch nicht aus unserem Abwasser entfernt werden und gelangen so in unsere Umwelt.
Die im Abwasser verbleibenden Mikroplastikpartikel können auf zwei unterschiedlichen Wegen in unsere Natur gelangen.
Zum einen befindet sich ein Teil des Mikroplastiks, der in Kläranlagen nicht herausgefiltert werden kann, im anfallenden Klärschlamm. Dieser Schlamm wird oftmals als Dünger auf Feldern eingesetzt. Dadurch gelangt Mikroplastik durch den verschmutzten Klärschlamm in unsere Umwelt.
Zum anderen kann das Mikroplastik, das sich nachgewiesener Weise oft noch in gereinigtem Abwasser befindet, auch direkt von Kläranlagen in Flüsse geleitet werden. Diese Flüsse münden meist im Meer, wodurch die winzigen Plastikteilchen letztlich auch in die Weltmeere gelangen.
So sind synthetische Chemiefasern bereits heute die häufigste Ursache für Mikroplastik im Meer.
Mikroplastik Ausstoß – Folgen für die Umwelt

Die Ellen Mac Arthur Stiftung hat errechnet, dass 2050 in den Ozeanen gewichtsmäßig mehr Plastik als Fische schwimmen.
Schon heute befinden sich jedoch 80 Millionen Tonnen Mikroplastik in unseren Ozeanen.
Dabei muss die Fast Fashion Industrie ein Drittel des Mikroplastiks im Meer verantworten.
So emittieren allein deutsche Haushalte jede Woche eine Menge an Mikroplastik in unsere Gewässer, die 3,3 Millionen Plastiktüten entspricht.
Neben der starken Verschmutzung der Meere durch Mikroplastik muss jedoch auch noch die Verschmutzung in unseren Böden und Binnengewässern beachtet werden. Je nach Umgebung ist die Verschmutzung in diesen Ökosystemen sogar bis zu 23-mal so hoch wie im Meer.
Jedoch ist die Mikroplastik Verschmutzung in diesem Bereich leider noch wenig erforscht.
Mikroplastik Gefahren
Die weltweite Mikroplastik Verschmutzung bringt einige Gefahren für Tier und Mensch mit sich.
Wie gefährlich ist Mikroplastik für Meerestiere?

Aufgrund des hohen Vorkommens von Mikroplastik im Meer leiden Meerestiere besonders unter der Verschmutzung ihrer Lebensräume.
Fische, Schnecken, Plankton-Lebewesen und andere Meerestiere, aber auch Seevögel, verwechseln das Mikroplastik nämlich oftmals mit ihrer Nahrung und nehmen es dadurch auf.
Dies führt unter anderem dazu, dass sie mit vollem Magen verhungern, da kein Platz mehr für richtige Nahrung ist. Zudem werden ihnen innere und äußerliche Verletzungen zugefügt, es werden Entzündungsreaktionen hervorgerufen und es bilden sich Knoten sowie Hindernisse, die die innere Ausscheidung behindern.
Je nach Tierart können zudem noch weitere, spezifische Beschwerden auftreten.
Wie schädlich ist Mikroplastik für den Menschen?
Jeder Mensch nimmt nach einer WWF-Studie aus dem Jahre 2020 durchschnittlich fünf Gramm Mikroplastik pro Woche zu sich. Dies entspricht ungefähr dem Gewicht einer Kreditkarte.
Welche genauen gesundheitlichen Folgen dies nach sich zieht, wird jedoch noch erforscht. Allein die Breite der Forschungsfragen in den Themenbereichen Immunologie, Hirnforschung, Lungen-Medizin und Gastroenterologie ist allerdings sehr besorgniserregend.
Zudem ist bisher medizinisch nicht zweifelsfrei belegt, ob Mikroplastik mitverantwortlich für Entzündungen im Darm- oder Lebergewebe ist.
Um die Frage nach den genauen Auswirkungen von Mikroplastik beantworten zu können, muss man demnach noch auf Ergebnisse von derzeitigen Forschungen warten.
Was du konkret für weniger Mikroplastik unternehmen kannst
Nun ist deutlich geworden, dass der Mikroplastik-Ausstoß durch die Fast Fashion Industrie ein echtes Problem ist.
Was jeder Einzelne gegen diese Problematik unternehmen kann, erfährst du deshalb jetzt!
Naturfasern vs. Kunstfasern

Es ist immer empfehlenswert, sich beim Einkauf für das Naturfaser Produkt zu entscheiden. Naturfaser basiert nämlich anders als Kunstfaser nicht auf Rohstoffen, sondern auf Pflanzen- und Tierfasern. Dadurch wird nicht nur kein Mikroplastik während des Gebrauchs freigesetzt, sondern es entstehen auch viel weniger CO2 Emissionen während der Herstellung.
Typische Naturfasern sind Baumwolle, Wolle, Leinen, Jute, Seide und andere Stoffe aus Tierhaaren wie Cashmere oder Alpaka.
Zu bedenken ist jedoch, dass die Herstellung von Naturfasern sehr ressourcenintensiv ist. Daher ist die Produktion einer solch großen Menge an Naturfaser, die den Bedarf an Kunstfasern ganz ersetzen würde, undenkbar.
Recyceltes Polyester
Wenn unser Bedarf an Fasern also nicht durch Naturfasern gedeckt werden kann, ist es dann zumindest ratsam, Produkte aus recyceltem Plastik zu verwenden?
Nein!
Betrachtet man allein die Mikroplastik Problematik von Mode, ist sogar eher davon abzuraten Kleidung aus recyceltem Polyester zu kaufen.
Dies liegt daran, dass bei dem Recyclingprozess von alten Polyester oder Plastik zu neuem Polyester die Faserlängen noch weiter verkürzt werden. So befinden sich mehr verkürzte Fasern in recycelten Stoff. Diese können besonders leicht herausgewaschen werden.
So schreibt Greenpeace in seinem Bericht “POLYESTER eine Plastikfaser geht um die Welt”:
Plastik in Polyester zu verwandeln ist nicht zielführend, sondern verschärft die Mikroplastik Problematik in den Flüssen und Meeren weltweit massiv.
Greenpeace in seinem Bericht “POLYESTER eine Plastikfaser geht um die Welt”
Tipps für den nächsten Einkauf

Tatsächlich kannst du am besten durch einen bewussten Umgang mit Mode dazu beitragen, dass weniger Mikroplastik von unserer Kleidung in die Umwelt gelangt.
Auf folgende Dinge solltest du deshalb beim Einkauf achten:
- Meide Fast Fashion Kleidung
- Kaufe langlebige, gut verarbeitete Kleidung
- Nutze Secondhand Anbieter für deinen nächsten Einkauf
- Konsumiere weniger Mode
- Kaufe am besten Bio-Baumwolle
- Achte darauf Kleidung ohne spezielle Kunststoffbeschichtung zu kaufen
Produkte mit einer solchen Kunststoffbeschichtung erkennst du daran, dass sie meist mit “antismell”, “knitterfrei”, “schmutzabweisend” oder „wasserabweisend“ angepriesen werden.
So wäschst du deine Kleidung nachhaltig

- Wähle ein Waschprogramm mit geringer Schleuderzahl und niedriger Temperatur
Schonwaschgänge sollten besonders gemieden werden, da die Wäsche dabei lange eingeweicht wird und sich hierbei viel Mikroplastik löst.
- Verzichte auf Weichspüler
- Benutze biologisch abbaubare Waschmittel
- Trenne die Wäsche nach Waschtemperatur, Farbe und Faserzusammensetzung
Um den Mikroplastik-Abrieb zu minimieren, ist es nämlich sehr wichtig, harte Textilien wie Jeans nicht mit Weichen wie Fleece-Stoffen zu waschen.
- Wasche immer voll beladene Waschmaschinen
Je geringer die Beladung ist, desto stärker ist nämlich die mechanische Beanspruchung.
- Wasche deine Kleidungsstücke nur wenn es nötig ist
- Trockne deine Kleidung an der Luft
Trockner schaden auf Dauer der Gewebestruktur der Kleidung und reiben so weitere kleine Mikroplastik-Partikel frei, die dann bei der nächsten Wäsche gewaschen werden oder von Ablufttrocknern in die Umwelt geblasen werden.
Wie der Ökotest 2019 nachgewiesen hat, sind Wäschesäcke bei der Einsparung von Mikroplastik beim Waschen nur wenig wirksam.
Zusammenfassung
Winzige Plastikpartikel stecken demnach auch in einer großen Menge in unserer Kleidung.
Dabei sind chemische Kunstfasern wie Polyamid, Elastan und Acryl die Ursache für die Mikroplastik Problematik in der Modeindustrie.
Wenn diese Fasern nämlich bei der Produktion oder durch das Waschen beschädigt und abgerieben werden, werden diese Mikroplastikteilchen dann bei der Wäsche ausgewaschen. Zwar kann ein Teil des Mikroplastiks von deutschen Kläranlagen herausgefiltert werden, jedoch gelangen trotzdem noch 2 bis 47 Tonnen an Mikroplastik jährlich von unserer Kleidung in unsere Umwelt.
Dies hat gesundheitliche Probleme von Menschen und Tieren zur Folge.
Durch bewussten Modekonsum und den Kauf von Naturfaser Kleidungsstücken kannst du jedoch dazu beitragen, weniger Mirkoplastik durch deine Kleidung aus zu stoßen.
